Quelle: Thomas Minnich

Hinter den Kulissen bei den European Championships in München

Hinter den Kulissen bei den European Championships in München

Fünf Braunschweiger Leichtathletinnen und Leichtathleten waren bei den Europameisterschaften in München als Helfer aktiv, die viele tolle Erfahrungen sammeln durften.

Der Bericht der Athletinnen und Athleten:

Eine Woche voller Emotionen und Engagement ging am 21.08.2022 für einige Braunschweiger Athleten, die bei den European Championships im Bereich der Leichtathletik halfen, zu Ende. Das Münchner Olympiastadion wurde in dem Zeitraum zum täglichen Aufenthalts- und Arbeitsort. Während einige freiwillige Helfer – sogenannte Volunteers – eine Woche bei den Wettkämpfen halfen, waren andere sogar zwei Wochen in der bayrischen Landeshauptstadt aktiv.

 „Vor, während und nach der Session waren wir für den Auf- und Abbau der Wettkampfanlagen zuständig“, berichteten Lina und Nele Minnich, die gemeinsam mit Marc Müggenburg im Team 'Platzbau Sprung und Wurf' tätig waren. Im Team 'Platzbau Bahn' bestand Henrik Wagners Aufgabe darin, mit seinem Team die Startblöcke und Startkästen zu positionieren sowie Hürden aufzustellen. „Wir unterstützten so viel wir konnten, wobei wir durchaus auch auf der Bahn staubgesaugt haben“, erläutert er seine Aufgaben. Im Innenraum befand sich zudem Laura Zalewski mit ihrem Team als Athletenbegleiterin. „Falls die Athleten während ihres Wettkampfs auf Toilette müssen oder ihren Wettkampf abbrechen oder beenden, werden sie begleitet. Die Regeln schreiben vor, dass die Sportlerinnen und Sportler sich nicht unbeaufsichtigt während ihres Wettkampfs bewegen dürfen. In dem Moment stehe ich zur Stelle“, erklärte sie.

In der Zeit bei den Championships wurden nicht nur neue Freundschaften geknüpft, in den Teams entstand häufig eine familiäre Arbeitsatmosphäre. „Es wurde gescherzt, gelacht und diskutiert“, führte Lina Minnich aus. „Am Ende waren wir alle etwas traurig, dass diese Zeit vorbei war.“ „Die Stimmung innerhalb des Teams war wirklich hervorragend, aber auch die Atmosphäre im Stadion wird uns in Erinnerung bleiben“, fügte Nele hinzu. Die Zuschauer freuten sich mit den Athleten und litten mit ihnen, alle schienen an einem Strang zu ziehen. Doch auch ein leeres Stadion hatte seinen Flair. „Wir waren häufig nach der Abendsession, nach Mitternacht, noch mit dem Abbau beschäftigt. Da konnten wir die Aura des Stadions aufsaugen. Wirklich faszinierend!“, erklärte Lina. Marc Müggenburg, der gleichermaßen von der Atmosphäre beeindruckt war, mutmaßte: „So muss die Stimmung bei den Olympischen Spielen 1972 gewesen sein. Die EM hat wirklich viele Emotionen hervorgerufen.“

Die Nähe zu den Athleten beeindruckte alle Volunteers und gab ihnen einen interessanten Einblick hinter die Kulissen. „Fotos mit den Athleten zu machen und mit ihnen zu sprechen, ist schon etwas sehr besonderes“, beschrieben Lina und Nele. Besonders in Erinnerung blieb Henrik der Vize-Europameister im Stabhochsprung, Bo Kanda Lita Baehre, der sich bei einigen Volunteers mehrfach für ihr Engagement bedankte. „Die meisten Athleten sind auch während ihres Wettkampfs super locker, sodass viele interessante Gespräche entstanden sind. So bekam ich einen ganz anderen Blick auf die Sportlerinnen und Sportler und ihre Wettkämpfe“, erzählte Laura. „Neben deutschen Athleten wie Neele Eckhardt-Noack (Dreisprung), Torben Blech (Stabhochsprung) oder Niklaus Kaul, durfte ich auch viele internationale Athleten begleiten, so unter anderem Weltrekordhalter Armand Duplantis (Stabhochsprung).“  Zusätzlich zu den feiernden und sich freuenden Athleten, bekam man auch den Frust und die Tiefschläge einiger hautnah mit. „Auch diese Momente haben mich geprägt und mir gezeigt, wie nah Freude und Leid beieinander liegen“, erklärte Laura.

Ein Highlight für fast alle Volunteers war die besondere Stimmung bei den Medaillenentscheidungen über die 100m der Frauen mit der Siegerin Gina Lückenkemper sowie die Entscheidung des Zehnkampfs mit Niklas Kaul als Europameister. Auch die letzte Abendsession hatte einen besonderen Flair. „Die Zuschauer waren unglaublich motiviert und die Stimmung war grandios, ich hatte Gänsehaut, während ich bei diesem vollen Stadion Hürden aufgestellt habe“, beschrieb Henrik. „Diese Zeit war eine ganz besondere Erfahrung für uns“.

Das Engagement der Volunteers wurde von Marc abschließend treffend zusammengefasst: „Ohne das Ehrenamt würden solche Meisterschaften nicht stattfinden können. Das ist sowohl den Verantwortlichen als auch den Sportlerinnen und Sportlern bewusst. Der Umgang miteinander war daher stets auf Augenhöhe. Alle zeigten sich dankbar.“ Mit großer Freude blicken alle auf einen nächsten Einsatz als Helferinnen und Helfer in der Leichtathletik.